Kulturpreis Vorarlberg 2020

Kulturpreis Vorarlberg 2020 in der Kategorie Hörspiel geht an Amos Postner.
Anerkennungspreise für Katharina Klein und Sarah Rinderer.


Der Kulturpreis Vorarlberg wurde 2020 zum sechsten Mal ausgeschrieben und ist heuer der Sparte Hörspiel gewidmet. Durch ein Auswahlverfahren der erweiterten Kunstkommission des Landes wurden Linda Achberger, Muhammet Ali Bas, Katharina Klein, Christoph Linher, Amos Postner und Sarah Rinderer nominiert.

Die international besetzte Jury mit Elisabeth Maria Weilenmann, freischaffende Autorin und Regisseurin im Bereich Hörspiele, sowie der ehemalige Ö1 Programm- und Senderchef Peter Klein und der stellvertretende Leiter der SRF Redaktion „Hörspiel+Satire“ Reto Ott bewerteten die eingereichten Hörspiele im Rahmen der ORF-Aufzeichnung und ermittelten schließlich die Preisträgerinnen und Preisträger. Ausschlaggebend für den Entscheidungsprozess waren vor allem Entwicklungspotenziale und Zukunftsperspektiven.

Mit den Anerkennungspreisen von 2.500 Euro, die im Rahmen des Vorarlberger Kulturpreises vergeben werden, werden heuer Katharina Klein und Sarah Rinderer gewürdigt.

Jurymitglied Reto Ott über den Hörspieltext „52 HERTZ“ von Katharina Klein: „Katharina Klein hat eine Partitur aus Sprache, Klang und Stille verfasst, die ebenso reizvoll wie herausfordernd ist. Ihr Thema: eine Kommunikation ohne Widerhall. Die Signale des einsamsten Wals der Welt versenden sich ins Nichts. Klein setzt diesem 52-Hertz-Wal ein radiophones Denkmal.“

Juror Peter Klein würdigt den „Gästezimmer“-Beitrag von Sarah Rinderer: „Ein Zimmer in einem ehemaligen Kurbad. Zwischendurch hat man dort Flüchtlinge untergebracht, nun dient es als Hospiz. Gesprächsfetzen eines Mannes haben sich in dem Raum verfangen. Sarah Rinderer hat mit wenigen Strichen einen Raum erschaffen. Einen Ort voller Töne und Zwischentöne. Ebenso aktuell wie zeitlos. Keinen Text, den man als Hörspiel produzieren kann, sondern einen, den man als Hörspiel produzieren muss!“

Mit dem mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis wird dieses Jahr Amos Postner ausgezeichnet.

Aus Sicht der Jury überzeugte der Text von Amos Postner vor allem durch den sehr direkten Umgang mit dem Medium Hörspiel. Der Autor denkt in dramaturgischen Kategorien und verhandelt spielerisch die Lebensentwürfe der Mitte-Zwanziger. Er beobachtet genau, ironisiert und ist vor allem ganz bei sich. Jurorin Elisabeth Weilenmann präzisiert den einstimmigen Juryspruch, Amos Postner mit dem Vorarlberger Kulturpreis auszuzeichnen: „Mit einer Bodenhaftung, die den Kunstaspekt nicht ausspart beschreibt der Autor des Stückes ON RECORD Amos Postner die Zerrissenheit einer Studierenden-Generation. Das gelingt ihm mit einer Affinität für das Radio und nicht ohne Selbstironie. Das Stück schafft es trotz der vorgegebenen Kürze so einiges zu vereinen, was schwer zu vereinen scheint - nämlich von einer inhaltlichen Perspektivenlosigkeit ungezwungen und ohne auditive Schwere zu erzählen.“
Der Kulturpreis Vorarlberg ist eine Initiative von Casino Bregenz zusammen mit der Sparkasse Bregenz und mit Unterstützung des Landes Vorarlberg sowie des ORF Vorarlberg. Der Preis unterstützt innovative Formate und Genres und soll aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern eine würdige Plattform bieten, um ihr künstlerisches Schaffen zu präsentieren. Er wird jährlich vergeben, die zu prämierende Kunstgattung wird dabei jedes Jahr neu definiert. Die Sparte Fotografie wird die nächste Kategorie für den Kulturpreis Vorarlberg 2021 sein, wie die Preisstifter, Casino Bregenz Direktor Bernhard Moosbrugger und Martin Jäger, Vorstandsdirektor der Sparkasse Dornbirn bekanntgaben.