Finanzrealität der Frauen: Nach wie vor starke Abhängigkeiten

  • 25 % der Frauen in Niederösterreich (österreichweit 30 %) sind heute auf eine finanzielle Unterstützung angewiesen
  • Für drei Viertel aller Frauen ist finanzielle Unabhängigkeit ein sehr großes Anliegen
  • 28 % der Frauen in Niederösterreich (österreichweit 27 %) würden mehr in Wertpapiere investieren, wenn sie mehr Wissen dazu hätten

Traurige Finanzrealität: Mit den Finanzen der Frauen in Österreich steht es nicht zum Besten. Im Vergleich zu Männern verdienen Frauen um 20,4 % weniger, ihre Teilzeitquote beträgt 47,7 % und die durchschnittliche Alterspension der Österreicherinnen liegt nur bei 1.064 Euro im Monat – das ist deutlich unterhalb der Armutsgrenze von derzeit 1.259 Euro pro Monat. Jessica Kralowetz, Leitung Private Banking Sparkasse Niederösterreich Mitte West: „Die vielen Faktoren, die Frauen in Österreich schlechter stellen als Männer, führen leider dazu, dass man sich hierzulande um die finanzielle Gesundheit der Frauen wirklich sorgen machen muss.“

 

Angesichts der 4,52 Millionen Bürgerinnen die insgesamt in Österreich leben (davon in Niederösterreich rd. 855.000 Tausend), muss man sich diesen Problemen aktiv stellen. Kralowetz: „Es ist nicht einzusehen, dass vornehmlich Frauen die Kindererziehung in Österreich übernehmen, aber die Versicherungsverläufe dadurch Lücken aufweisen und sich das in niedrigeren Pensionen und einem höheren Armutsrisiko niederschlägt.“ Zum Beispiel entfiel der Equal Pension Day im Jahr 2020 auf den 30. Juli – das ist jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen bis Jahresende erhalten werden. Anders gesagt: Frauen erhalten im Schnitt um 42 % weniger Pension als Männer.

Kralowetz: „Gerade vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Lebensläufe mit langen Karenzzeiten sowie Teilzeitarbeit sowie des daraus resultierenden Gender Pay Gaps müssen sich Frauen finanziell besser aufstellen und für die Zukunft vorsorgen. Wichtig ist, dass sie sich selbst aktiv um ihre finanzielle Gesundheit kümmern. Zudem sollten sie sich angesichts einer Scheidungsrate von über 40 % in Österreich auch nicht auf den Partner verlassen.“
 

77 % der Frauen wollen finanzielle Unabhängigkeit

Laut einer aktuellen Studie von IMAS im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen mit 1.350 Österreicherinnen und Österreichern ist 77 % der Frauen eine finanzielle Unabhängigkeit von ihrem Partner, Eltern sowie Kindern "sehr wichtig" (hier deckt sich der Niederösterreichwert mit dem von Gesamtösterreich). Bei den Männern sehen dies in Niederösterreich 72 % so (in Gesamtösterreich hingegen nur 64 %). Kralowetz: „Gleichzeitig sind Frauen deutlich häufiger auf eine finanzielle Unterstützung durch ihre Familie angewiesen. Während bei den Frauen in Niederösterreich 25 % (österreichweit 30 %) auf eine finanzielle Unterstützung durch ihre Familie angewiesen sind, sind es bei den Männern nur 14 % (sowohl in Niederösterreich als auch österreichweit).
 

Beide Geschlechter sehen Finanzbildung als ein Muss

Für 84 % der Frauen und 80 % der Männer in Niederösterreich steht jedenfalls fest, dass ein besseres Finanzwissen heute ein absolutes Muss ist. 86 % in Niederösterreich (87 % der Frauen / 85 % der Männer) wollen Finanzbildung in Pflicht- und weiterführenden Schulen, 83 % (88 % der Frauen / 79 % der Männer) auf den Universitäten. 71 % (75 % der Frauen / 67 % der Männer) wünschen, dass Banken und Sparkassen dieses Wissen vermitteln. Aus der Studie geht auch deutlich hervor, dass Frauen etwas offener für Beratung sind als Männer. Kralowetz: „Diese Bildungs-Verantwortung nehmen wir mit den unterschiedlichsten Angeboten wahr, denn finanzielles Unwissen behindert das soziale, ökonomische und kulturelle Leben.”
 

Frauen sparen für den Nachwuchs, Männer für die Partnerin

Sparen ist für Frauen österreichweit tendenziell etwas wichtiger als für Männer. So geben 54 % der Frauen an, dass ihnen Sparen "sehr wichtig" ist, aber nur 49 % der Männer sind dieser Meinung (in Niederösterreich ist der Wert ausgeglichen und beträgt sowohl bei Frauen als auch bei Männern 49 %). Während Frauen in Niederösterreich öfter Geld für ihre Kinder (57 %) sowie für ihre Enkel, Paten oder sonstige nicht eigene Kinder (33 %) beiseitelegen, sparen Männer häufiger Geld für ihre Partnerin (39 %). Dieser Trend zeigt sich auch österreichweit. Corona-bedingt ist auch die Sparquote in den letzten zwölf Monaten deutlich angestiegen.
 

Frauen setzen auf Sicherheit

Helge Haslinger, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Niederösterreich Mitte West und Obmann Stellvertreter des Landesverbandes der Niederösterreichischen Sparkassen: „Sparen ist im Kerncharakter aller Menschen verankert, aber bei der Produktauswahl zeigt sich ein Geschlechterunterschied. Frauen bevorzugen mehr Sicherheit bei der Geldanlage, während Männer risikoreicher unterwegs sind.“ Die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher greifen trotz Nullzinsphase und Inflation vor allem zu Sparbuch (77 % der Frauen / 72 % der Männer), Bausparer (67 % der Frauen / 49 % der Männer) und Lebensversicherungen (52 % der Frauen / 46 % der Männer). Aber Wertpapiere nutzen laut Studienergebnissen nur 32 % der Frauen, aber 39 % der Männer in Niederösterreich. Haslinger: „Erfreulich ist, dass österreichweit 28 % der Frauen (in NÖ 27 %) und 33 % der Männer (in NÖ 30 %) mehr in Wertpapiere investieren würden, wenn sie mehr Wissen dazu hätten. Hier gibt es mittlerweile ein großes Umdenken und die Österreicherinnen und Österreicher erkennen, dass in einer Niedrigzinsphase wie wir sie seit Jahren erleben, mit dem Sparbuch wertvolles Geld verpufft wird. ”Haslinger weiter: „In der Sparkasse Niederösterreich Mitte West wurden 2020 knapp 1.400 neue Wertpapier-Depots eröffnet und das von Kunden darauf in Wertpapieren veranlagte Volumen ist auf über 850 Millionen Euro gewachsen.“ Eine Entwicklung, die auch in allen anderen der insgesamt 16 Niederösterreichischen Sparkassen erkennbar ist, weil wir uns im Sinne der langfristigen Vermögensbildung unserer Kundinnen und Kunden intensiv um dieses Thema bemühen.
 

Wer spart verliert, wer veranlagt gewinnt

Leider lässt sich heute mit dem Sparbuch aufgrund der niedrigen Zinsen kein Geld mehr verdienen. Das zeigt ein Vergleich. Bei einer zehnjährigen Veranlagung von 10.000 Euro auf einem Sparbuch mit einer Verzinsung von 0,28 % kommen am Ende der Laufzeit nominell 10.282 Euro heraus. Berücksichtigt man dabei auch die durchschnittliche Inflation von 1,64 % über die vergangenen zehn Jahre, dann ist der reale Wert am Sparbuch nur noch 8.633 Euro. Haslinger: „Einen Inflationsschutz oder Erträge, die darüber hinausgehen, dürfen Anleger heute nur mit Wertpapieren erwarten.“ Hier empfiehlt sich mit Fondssparplänen in die Wertpapierwelt einzusteigen.

Disclaimer: Bitte beachten Sie: Das Veranlagen in Wertpapiere birgt neben Chancen auch Risiken

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Florian Haiderer, MSc

Sparkasse Niederösterreich Mitte West AG
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