Finanzrealität der Frau: Knapp ein Viertel ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen

  • Für 87 Prozent der Frauen in NÖ ist finanzielle Unabhängigkeit „sehr wichtig“
  • Nur 36 Prozent der Frauen in NÖ befinden Finanzthemen für „spannend“
  • Beide Geschlechter befürchten sinkenden Lebensstandard in der Pension – Absicherung wichtig

18,9 Prozent – so viel weniger verdienen Frauen im Vergleich zu Männern in Österreich laut Gender Pay Gap. Trotz Verbesserung in den letzten Jahren erscheint die Finanzrealität des weiblichen Geschlechtes dennoch trist. Im Vergleich zu Männern verdienen Frauen weniger, sind öfter in Teilzeit, werden älter.

Da sich an dieser Ausgangslage auch in den nächsten Jahren nichts abrupt ändern wird, gilt es, das Bewusstsein und den Fokus vermehrt auf finanzielle Selbstverantwortung und Unabhängigkeit zu legen. Als besonders drastisches Beispiel dienen hier die Unterschiede bei der Pensionshöhe. Obwohl Frauen eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung als Männer haben (84 vs. 79 Jahre), also auch länger mit ihrer Pension auskommen müssen, erhalten sie im Durchschnitt rund 42 Prozent weniger Geld im Alter. Zurückzuführen ist dies auf die niedrigeren Erwerbseinkommen und die Lücken im Versicherungsverlauf, die durch Kinderbetreuungszeiten verursacht wurden. Trotz dieser Unterschiede beim Pensionseinkommen befürchten 35 Prozent der Niederösterreicherinnen und 27 Prozent der Niederösterreicher (33 % / 30 % Gesamtösterreich) gleichermaßen, dass ihre Pension nicht ausreichen wird, um sich ihren im Alter angestrebten Lebensstandard leisten zu können.

87 Prozent der Frauen in Niederösterreich (81 % Gesamtösterreich) wollen finanzielle Unabhängigkeit

Finanzielle Unabhängigkeit ist insbesondere für Frauen ein essentielles Anliegen. In einer repräsentativen IMAS Studie im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen geben 87 Prozent der Niederösterreicherinnen an, dass ihnen diese in ihrem engen familiären Umfeld „sehr wichtig“ ist. Im Gegensatz dazu messen lediglich 70 Prozent der Niederösterreicher diesem Thema dieselbe Bedeutung bei. Dass tatsächlich aber 23 Prozent der Frauen in Niederösterreich (24 % Gesamtösterreich) auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, zeigt, dass Wunsch und Realität hier noch auseinanderklaffen. Tamara Stein, Leitung BeratungsCenter Domgasse, Sparkasse Niederösterreich Mitte West, sagt: „Frauen sind oft gefährdet in die Altersarmut zu schlittern. Umso wichtiger ist es, dass Frauen sich selbständig mit dem Thema Finanzen und Vorsorge auseinandersetzen. Das ist eine wichtige Investition in die Zukunft. Zudem sollten sie sich angesichts einer Scheidungsrate von über 37 Prozent in Österreich auch nicht auf den Partner verlassen. Finanzielle Selbstverantwortung und Unabhängigkeit sind immens wichtige Themen.“

Informiertheit bei Frauen steigt

Wenn es darum geht, wer bei einer „typisch österreichischen“ Familie für die Finanzen zuständig ist, sehen beide Geschlechter diese Aufgabe jeweils bei sich selbst. So geben 33 Prozent der Frauen und 32 Prozent der Männer in Niederösterreich an, dass das Thema ihrem eigenen Geschlecht zuzuordnen ist. Eine Diskrepanz zeigt sich allerdings bei der Informiertheit: 54 Prozent der Niederösterreicher (52 % Gesamtösterreich) geben an, „gut“ oder „sehr gut“ zum Thema Finanzen informiert zu sein, lediglich 44 Prozent der Niederösterreicherinnen (38 % Gesamtösterreich) behaupten das wiederum von sich. Die Differenz zwischen den Geschlechtern lässt sich auch daraus begründen, dass nur 36 Prozent der Frauen in Niederösterreich (gleich wie Gesamtösterreich) Finanzen für ein spannendes Thema halten, während es bei den Männern fast jeder Zweite ist.

Wer nur spart, verliert

Während Frauen oft mehr Sicherheit bei der Geldanlage wählen, sind Männer auch für risikoreichere Investments offen. Doch nach wie vor ist es nicht möglich, mit dem klassischen Sparbuch Zinsen zu verdienen oder gar die Inflation zu schlagen. Im Gegenteil, in den letzten Monaten ist die Inflation deutlich höher gestiegen als noch in den Jahren davor. Bei einer zehnjährigen Veranlagung von 10.000 Euro auf einem Sparbuch mit einer Verzinsung von 0,24 Prozent kommen am Ende der Laufzeit nominell 10.225 Euro heraus. Berücksichtigt man dabei auch die durchschnittliche Inflation von 2,35 Prozent über die vergangenen zehn Jahre, dann ist der reale Wert am Sparbuch nur noch 7.510 Euro. „Wir müssen in Österreich eine neue Aktienkultur schaffen und weg vom negativ behafteten Spekulationsimage. Es geht schlicht und einfach darum, allen Menschen bessere Möglichkeiten zu bieten vorzusorgen, insbesondere fürs Alter“, so Tamara Stein.

Inflation mit Anlagestreuung und -dauer abfedern

Wer die aktuell hohe Inflation nicht hinnehmen will, muss sich mit Wertpapieren auseinandersetzen. „Die hohe Inflation wird uns noch einige Zeit lang begleiten und es ist aktuell extrem schwierig, sie zu schlagen. Deshalb ist es sinnvoll zumindest einen Teil des Vermögens zu veranlagen, um die negativen Effekte abzufedern“, so Jessica Kralowetz, Leitung Private Banking, Sparkasse Niederösterreich Mitte West. Bei einer Inflation von aktuell über 7 Prozent ist ein Ausgleich ohne entsprechendes Risiko allerdings nicht möglich. Kralowetz: Gerade die letzten Ereignisse führen anschaulich vor Augen, dass Wertpapiere auch schwanken können. Dementsprechend sollten Anleger:innen jedenfalls auf eine breite Streuung setzen und durch laufendes Ansparen in unterschiedliche Anlageinstrumente die Herausforderung des richtigen Einstiegszeitpunktes vermeiden. Mittlerweile ist es möglich, vom Investmentfonds über Zertifikate bis hin zu Goldmünzen, Anlageprodukte auch in kleinen Tranchen zu erwerben.“

 

Disclaimer: Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapieren neben den geschilderten Chancen auch Risiken birgt. Wertentwicklungen der Vergangenheit lassen keine verlässlichen Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen zu.

Zum Studiendesign: In einer in der Zeit von 09. bis 22. Dezember 2021 und 10. bis 18. Jänner 2022 durchgeführten Telefon-Befragung wurden die geschlechtsspezifischen Unterschiede rund um Finanzthemen erhoben. Insgesamt wurden 1.350 Interviews in ganz Österreich durchgeführt. Pro Bundesland wurden 150 Personen befragt.

Jessica Kralowetz
Leitung Private Banking
Sparkasse Niederösterreich Mitte West

Tamara Stein
Leitung BeratungsCenter Domgasse
Sparkasse Niederösterreich Mitte West

Kontakt


Florian Haiderer, MSc

Sparkasse Niederösterreich Mitte West AG
Werbung & Öffentlichkeitsarbeit

Tel.: +43 (0)5 0100 – 73325
Fax: +43 (0)5 0100 9 – 73325

E-Mail