KMU-Studie 2024 Salzburg: Mittelstand trotzt herausforderndem Umfeld

  • 6 von 10 Salzburger KMU blicken optimistisch in die nächsten 2-3 Jahre
  • Regulatorik und Arbeitskräftemangel als zentrale Herausforderungen
  • Jedes fünfte KMU nutzt bereits Künstliche Intelligenz
     

99,8 Prozent der Unternehmen in Österreich sind kleine und mittlere Unternehmen, kurz KMU. Sie beschäftigen 66 Prozent der Arbeitnehmer:innen und tragen 57 Prozent zur marktorientierten Wertschöpfung bei*. Das aktuelle Wirtschaftsumfeld stellt die heimischen KMU allerdings vor zahlreiche Herausforderungen. Trotzdem blickt der überwiegende Teil von ihnen optimitisch in die Zukunft. Das zeigt eine repräsentative IMAS-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen.

Sechs von zehn (59%) Salzburger Klein- und Mittelbetriebe blicken optimistisch in die nahe Zukunft. 2022 waren es noch 77 Prozent. Wenig überraschend, wie Markus Sattel, Vorstandsdirektor der Salzburger Sparkasse, aus vielen Gesprächen mit heimischen Betrieben weiß: „Die Unternehmen spüren die Nachwirkungen der Krisen der vergangenen Jahre. In Kombination mit dem Arbeitskräftemangel stellt das viele Betriebe vor Herausforderungen.“ Tatsächlich geben aktuell 64 Prozent der befragten Unternehmen in Salzburg an, dass das Marktumfeld für ihr Unternehmen in den vergangenen zwei bis drei Jahren schwieriger geworden sei. Als Hauptgründe werden Preissteigerungen, schlechte Auftragslage und erhöhte Online-Konkurrenz genannt.

Für rund ein Drittel der heimischen Klein- und Mittelbetriebe ist das Marktumfeld hingegen vergleichbar geblieben, fünf Prozent sehen eine positive Entwicklung. Ein weiterer Grund für das herausfordernd wahrgenomme Marktumfeld sind auch die gestiegenen Finanzierungskosten. In diesem Hinblick sieht Sattel nach der Zinssenkung der EZB im Juni baldige Besserung: „Wir erwarten – abhängig von der Inflationsentwicklung – weitere Zinsschritte in diesem Jahr.“ 

Gut kapitalisiert für die Aufgaben von morgen

Mit Blick in die Zukunft gehen 91 Prozent der Salzburger KMU davon aus, von steigenden regulatorischen Anforderungen und Bürokratie betroffen zu sein. 74 Prozent sehen den Arbeitskräftemangel und die Finanzierung ihres Unternehmens als herausfordernd an. 70 Prozent geben die Finanzierungskosten und gut die Hälfte der heimischen Mittelständler die Digitalisierung (63%) und den Weg zur CO2-Neutralität (55%) als komplexe Herausforderungen für die nächsten zwei bis drei Jahre an. „Wir begleiten aktuell sehr viele Unternehmen bei der Umsetzung von nachhaltigen Lösungen. Da geht es neben Finanzierungen auch um Förderungen und die Erfüllung von regulatorischen Auflagen. In diesem komplexen Gebiet haben wir eine sehr breite Expertise aufgebaut, die unseren Kund:innen zugutekommt“, berichtet Christian Halwa, Abteilungsleiter des Firmenkundenzentrums der Salzburger Sparkasse. Trotz des abgekühlten Wirtschaftsumfelds und vielfältigen Herausforderungen bleiben die KMU dank ihrer guten Eigenkapitalausstattung resilient: „Viele Unternehmen konnten ihre Kapitalbasis nachhaltig stärken und stehen auf sehr gesunden Beinen. Das macht sie widerstandsfähiger und ermöglicht ihnen gezielt in ihre Zukunft zu investieren“, ergänzt Vorstand Markus Sattel. Dies unterstreichen auch Daten der Creditreform aus dem Frühjahr 2023: Über die letzten zehn Jahre ist der Anteil der KMU mit einem Eigenkapitalanteil von über 30 Prozent von 33 auf 39 Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist die Zahl jener, die über weniger als 10 Prozent Eigenmittel verfügen von 22 auf 19 Prozent zurückgegangen.
 

Dauerbrenner Digitalisierung unverändert wichtig

Spätestens seit der Pandemie steht das Thema Digitalisierung auf der Prioritätenliste der heimischen Unternehmen weit oben. Das zeigen auch Trend-Zahlen aus der Vergangenheit: War Digitalisierung 2017 in Salzburg noch für 63 Prozent der Betriebe wichtig, waren es 2022 bereits 79 Prozent. Die gestiegene Bedeutung lässt sich auch am hohen Digitalisierungsgrad vieler Unternehmen erkennen und auch heuer liegt der Stellenwert der Digitalisierung mit 75 Prozent auf einem unverändert hohen Niveau. „Die Digitalisierung ist aus unserem Leben und den Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Die Pandemie war ein Katalysator für diese Entwicklung, die positiven Effekte überdauern diese aber langfristig und mit KI sind wir schon mitten im nächsten Megatrend. Künstliche Intelligenz hat laut Umfrage schon jedes fünfte Salzburger KMU (21%) im Einsatz“, sagt Dominik Falger, der seit April 2024 gemeinsam mit Halwa das Führungs-Duo im Firmenkundenzentrum bildet.
 

Salzburger Betriebe treiben grüne Transformation voran

Nachhaltigkeit und die grüne Transformation ihres Betriebs sind für drei Viertel (75%) der Salzburger KMU „sehr“ oder „eher wichtig“ – insbesondere in den Bereichen Energie und Wertschöpfungskette. Den Umstieg auf alternative Energieformen hat ein Drittel der Salzburger Unternehmen (33%) bereits abgeschlossen, bei jeweils rund einem Fünftel ist er im Gange (18%) oder in Planung (20%). Bei 21 Prozent der Unternehmen ist aktuell kein Umstieg geplant. Ein Anstoß zum Umstieg war für gut die Hälfte der Unternehmen (55%) die gestiegenen Energiekosten. Bei 22 Prozent der Unternehmen haben sie das Umdenken „sehr“, bei 33 Prozent „etwas“ gefördert. „Natürlich waren die Preissteigerungen im Energiebereich ein Weckruf für viele Unternehmen“, so Halwa weiter. Die Tatsache, dass sie allerdings für lediglich ein Fünftel der unmittelbar ausschlaggebende Grund zum Umdenken war, zeige, dass „viele Unternehmen sich schon länger aktiv mit dem Thema beschäftigen und die Notwendigkeit und das Potential früh erkannt haben.“
 

Zur Studie

Erste Bank und Sparkassen beauftragten das Meinungsforschungsinstitut IMAS mit der Durchführung einer Umfrage unter Österreichs Klein- und Mittelunternehmen. Die Studie wurde von 9. Jänner bis 16. Februar 2024 telefonisch mithilfe des CATI-Systems (Computer Assisted Telephone Interviewing) durchgeführt. Die Befragung ist repräsentativ für KMU in Österreich. Befragt wurden in erster Linie Geschäftsführer:innen (ansonsten kaufmännische Direktor:innen oder Finanzchef:innen). Insgesamt wurden 900 Interviews mit KMU (2 – 50 Millionen Euro Jahresumsatz) in ganz Österreich geführt, 100 je Bundesland.

*KMU im Fokus 2023, Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft

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