Von Brutto bis Netto: Der umfassende Guide zu Lohnzettel und Gehaltszettel

Das erste Gehalt im ersten Job ist da! Doch woraus setzt es sich zusammen und was bedeuten die ganzen Abkürzungen im Dokument? Im Artikel liefern wir die Antworten. 

Was ist der Lohnzettel bzw. Gehaltszettel?

Wer in einem unselbstständigen Arbeitsverhältnis ist und dafür monatlich ein Gehalt überwiesen bekommt, erhält auch einen Lohn- bzw. Gehaltszettel. Auf dem Lohnzettel sind Einkünfte, Abzüge und schließlich der Nettolohn bzw. das Nettogehalt übersichtlich und nachvollziehbar aufgelistet.

Das bedeutet: Man kann den Weg von den persönlichen Brutto-Einkünften bis zur Netto-Auszahlung nachlesen und auf Richtigkeit überprüfen. Das macht die Abrechnung zu einem der wichtigsten Dokumente für Arbeitnehmer:innen.

Wozu der Zettel noch gut ist? Man benötigt das Dokument auch für die Steuererklärung, wenn man in eine neue Wohnung ziehen (als Einkommensnachweis) oder sich von der Bank Geld leihen möchte.

Was ist der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt?

Das Gehalt oder der Lohn stellen das regelmäßige Entgelt für die bei einem Dienstgeber erbrachte Arbeit dar. In Österreich wird diese Zahlung bei Angestellten als Gehalt und bei Arbeiter:innen als Lohn bezeichnet. Aber auch Lehrlinge, geringfügig Beschäftigte oder freie Dienstnehmer:innen erhalten einen Lohnzettel.

Ganz allgemein beschrieben, sind Arbeiter:innen hauptsächlich in der Produktion oder mit manuellen Tätigkeiten beschäftigt. Sie erhalten ihren Lohn je nach gearbeiteten Stunden mit eventuellen Zuschlägen. Angestellte üben meistens Bürotätigkeiten oder Verwaltungstätigkeiten aus. Sie erhalten ein festes Monatseinkommen – ein Gehalt.

In Österreich werden Arbeitsbedingungen, Mindestlöhne und weitere Bedingungen für die Arbeit für bestimmte Berufsgruppen oder Branchen in sogenannten Kollektivverträgen geregelt. Über sogenannte “KV-Verhandlungen" liest man oft in den Medien. In Österreich gibt es rund 800 Kollektivverträge. Etwa die Hälfte davon wird von Gewerkschaften jährlich neu verhandelt. Die Kollektivverträge bilden eine rechtsverbindliche Vereinbarung und sorgen für einheitliche Standards sowie die Sicherung fairer Arbeitsbedingungen.

In Österreich werden Arbeitsbedingungen, Mindestlöhne und weitere Bedingungen für die Arbeit für bestimmte Berufsgruppen oder Branchen in sogenannten Kollektivverträgen geregelt. Über sogenannte “KV-Verhandlungen" liest man oft in den Medien. In Österreich gibt es rund 800 Kollektivverträge. Etwa die Hälfte davon wird von Gewerkschaften jährlich neu verhandelt. Die Kollektivverträge bilden eine rechtsverbindliche Vereinbarung und sorgen für einheitliche Standards sowie die Sicherung fairer Arbeitsbedingungen.

Wann bekomme ich den Lohnzettel oder Gehaltszettel?

Diese wichtigen Dokumente werden den Arbeitnehmer:innen manchmal wöchentlich, üblicherweise aber monatlich ausgehändigt. Manchmal sind sie noch in Papierform, meist werden sie jedoch elektronisch zur Verfügung gestellt. Zum Beispiel in Mitarbeiterportalen. Dort kann man sie herunterladen und meist auch Abrechnungen der letzten Jahre einsehen.

Was bedeuten die Abkürzungen auf dem Lohnzettel oder Gehaltszettel?

Der Lohn- bzw. Gehaltszettel ist ein Schlüsseldokument, das einen genauen Einblick in die eigene Einkommenssituation gibt. Es lohnt sich, ihn einmal genau zu studieren und zu verstehen, wie er im Detail aufgebaut ist.

Grob gliedert er sich in Bezüge, Abgaben und Auszahlung. Hier erklären wir neben dem Aufbau auch die wichtigsten Abkürzungen.

Was sind Bezüge?

Das Bruttoeinkommen ist der volle Betrag, den man verdient, bevor der Staat oder der Arbeitgeber Beträge davon abzieht.

Bruttoeinkommen (Brt)/Bruttobezug

Die Bruttobezüge werden als erste Posten angeführt:

  • das Grundgehalt/der Lohn
  • der Überstundengrundlohn und Überstundenzuschläge
  • diverse Zulagen
  • mögliche Sachbezüge
  • Taggeld und Kilometergeld
  • eventuell andere Bonuszahlungen

Was sind Abgaben?

Diese Beträge werden vom Bruttoeinkommen für Steuern, Sozialversicherungsbeiträge und andere gesetzliche oder vereinbarte Zahlungen einbehalten.

In Österreich zahlen Dienstnehmer:innen basierend auf dem Prinzip der Solidarität verpflichtend in ein System der Sozialversicherung ein. Die Sozialversicherungsbeiträge sind für Arbeitnehmer:innen eine Absicherung für den Zugang zu Bereichen wie Gesundheit (z. B. Arztbesuche) oder Alterspensionen.

  • Bemessungsgrundlage (BMGL)

    Eine Bemessungsgrundlage ist ein Wert oder Betrag, der als Grundlage dient, um die Höhe von Steuern, Gebühren oder sonstigen Beiträgen zu berechnen. Er findet sich oft als Abkürzung neben anderen Posten wie Sozialversicherung (BMGL SV) oder Lohnsteuer (BMGL LSt).

  • Sozialversicherung (SV)/Bemessungsgrundlage für den Abzug der Sozialversicherungsbeiträge vom laufenden Bezug (BMGL SV lfd)

    Der Sozialversicherungsbeitrag deckt verschiedene Versicherungsleistungen ab, darunter Krankenversicherung, Pensionsversicherung, Unfallversicherung und Arbeitslosenversicherung. Arbeitnehmer:innen bauen ihren Anspruch auf diese Leistungen gemeinsam mit ihrem Arbeitgeber mit auf. Diese Beiträge werden zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen aufgeteilt. Es liegt in der Regel in der Verantwortung des Arbeitgebers, den Beitrag zur Unfallversicherung zu übernehmen, während der Arbeitnehmer die anderen Anteile einzahlt.

    Diese Beträge werden direkt vom Arbeitgeber von unserem Bruttoeinkommen abgezogen und werden mit verschiedenen Posten dem Bereich der Sozialversicherung zugeordnet. Diese sind vorrangig:
    • Pensionsversicherung
    • Krankenversicherung
    • Unfallversicherung
    • Arbeitslosenversicherung
       
  • Lohnsteuer (LSt)

    Wer Einkünfte hat, dem wird auch eine Lohnsteuer abgezogen. Diese spezielle Form der Einkommenssteuer ist progressiv gestaffelt. Das bedeutet: Wenn man mehr verdient, wird ein höherer Prozentsatz an Einkommensteuer fällig. Die aktuellen Tarifstufen finden sich in dieser Tabelle.

  • Dienstgeberbeitrag (DB):

    Der Beitrag, den Arbeitgeber in Österreich zum Familienlastenausgleichsfonds leisten. Der Fonds wiederum finanziert etwa Familienbeihilfe, Wochengeld, Pensionsbeiträge für Kindererziehungszeiten, Kinderbetreuungsgeld uvm. mit.

  • Zuschlag zum Dienstgeberbeitrag (DZ):

    Beim Zuschlag zum Dienstgeberbeitrag handelt es sich um einen Teil der Kammerumlage.

  • Nettoeinkommen (Nt) oder Nettobezug:

    Das ist der Betrag, der uns nach Abzug aller Abgaben vom Bruttoeinkommen übrigbleibt. Es ist Geld, das wir für unsere Arbeit bekommen und über das wir tatsächlich verfügen können – wir können es ausgeben, ansparen oder investieren. Auf manchen Gehaltszetteln wird der Nettobezug daher auch als “Auszahlung” betitelt.

  • Betriebliche Vorsorge (BVK) oder Bemessungsgrundlage für den Beitrag zur Betrieblichen Vorsorgekasse (BMGL BV)

    Das sind die Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge für Mitarbeiter:innen. Man kennt sie seit 2003 auch unter dem Begriff “Abfertigung neu”. Der Arbeitgeber zahlt 1,53 % des monatlichen Bruttoentgeltes in die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) ein. Anschließend wird er an eine Betriebliche Vorsorgekasse weitergeleitet. Diese ist auf dem Dienstzettel angeführt.

Was noch auf dem Lohnzettel oder Gehaltszettel stehen kann

  • Alleinverdienerabsetzbetrag (AVAB)

    Das ist eine steuerliche Entlastung für Alleinverdienende mit mindestens einem Kind, die das zu versteuernde Einkommen reduziert. Um für diese steuerliche Entlastung infrage zu kommen, muss man für mehr als 6 Monate gewisse Voraussetzungen erfüllen.

  • Alleinerzieherabsetzbetrag (AEAB)

    Ebenfalls eine steuerliche Entlastung in Österreich für Alleinerziehende mit mindestens einem Kind, die das zu versteuernde Einkommen reduziert.

  • Pendlerpauschale

    Unter bestimmten Voraussetzungen können Arbeitnehmer:innen Zuschläge für ihren Arbeitsweg erhalten.

Worauf muss ich bei meinem Lohnzettel und Gehaltszettel achten?

  • Regelmäßig prüfen, ob das Bruttoeinkommen korrekt angegeben ist und mit dem Arbeitsvertrag bzw. Dienstvertrag übereinstimmt. Achtung: Das Bruttoeinkommen ändert sich jährlich womöglich aufgrund von KV-Erhöhungen oder Gehaltserhöhungen.
  • Sicherstellen, dass eventuelle Zusatzleistungen oder zu erwartende Boni aufgeführt sind.
  • Überprüfen, ob Angaben zu Überstunden oder Zulagen für Schichtarbeit korrekt sind.
  • Alle Lohnzettel und Gehaltszettel sollten sorgfältig aufbewahrt werden, um sie bei Bedarf schnell bei der Hand zu haben und um Unstimmigkeiten oder Fehler rasch klären zu können.

Worauf muss ich bei meinem Lohnzettel und Gehaltszettel achten?

  • Regelmäßig prüfen, ob das Bruttoeinkommen korrekt angegeben ist und mit dem Arbeitsvertrag bzw. Dienstvertrag übereinstimmt. Achtung: Das Bruttoeinkommen ändert sich jährlich womöglich aufgrund von KV-Erhöhungen oder Gehaltserhöhungen.
  • Sicherstellen, dass eventuelle Zusatzleistungen oder zu erwartende Boni aufgeführt sind.
  • Überprüfen, ob Angaben zu Überstunden oder Zulagen für Schichtarbeit korrekt sind.
  • Alle Lohnzettel und Gehaltszettel sollten sorgfältig aufbewahrt werden, um sie bei Bedarf schnell bei der Hand zu haben und um Unstimmigkeiten oder Fehler rasch klären zu können.

Fazit

Mit dem Lohnzettel bzw. Gehaltszettel kann man die eigenen Finanzen und auch die Karriereplanung besser managen. Wie? Indem man die Angaben darin genau analysiert, versteht man, wie die eigenen Leistungen entlohnt werden und wann es Zeit für eine Gehaltserhöhung sein könnte. So hat man auch stets die aktuellen Zahlen parat, die man in Gehaltsverhandlungen einbringen kann, um Karriereziele strategisch zu verfolgen. Für weiterführende Fragen und individuelle Beratung bietet das umfassende Portal der Arbeiterkammern Österreichs zahlreiche weiterführende Ressourcen.

Bitte beachten Sie:

Hierbei handelt es sich um eine Werbe­mitteilung und nicht um eine Anlage­empfehlung. Diese Werbe­mit­teilung ersetzt somit keine Anlage­beratung und berück­sichtigt weder die Rechts­vorschriften zur Förderung der Un­ab­hängigkeit von Finanz­analysen, noch unter­liegt sie dem Verbot des Handels im An­schluss an die Ver­breitung von Finanz­analysen. 

Andere interessierte auch ...