Innsbruck, 23. Februar 2021

 

Corona dämpft Zukunftserwartung, aber nicht den Vorsorgewillen

  • 81 Prozent haben geplante Vorsorgemaßnahmen nicht verschoben
  • Sieben von zehn Tirolern nicht von finanziellen Einbußen durch Corona betroffen
  • Für jeden zweiten Befragten spielt Nachhaltigkeit in der Vorsorge eine wichtige Rolle

Die Corona Krise hat auch in Tirol ihre Spuren hinterlassen und neben den gesundheitli-chen Risiken vielerorts zu Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Unternehmensschließungen ge-führt. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Umfrage von IMAS Austria im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische inwieweit sich die wirtschaftli-che und gesundheitliche Gefahrensituation auf das Leben und die Vorsorgestimmung der Tirolerinnen und Tiroler auswirkt.

Für die kommenden Monate zeichnen Menschen in Tirol ein eher pessimistisches Bild: 63 Prozent der Befragten gehen von einer allgemeinen Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse und Lebensqualität der Menschen aus. Sechs von zehn (63 %) sind davon überzeugt, dass sich unser Alltag – also die Art wie wir denken, leben, einkaufen oder arbeiten – nach der Corona Krise stark verändern wird. Und: Rund die Hälfte der Befragten in Tirol (47 %) haben bereits darüber nachgedacht, ihren Lebensstandard zu ändern und Einsparungen im Bereich des täglichen Lebens vorzunehmen.


Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen und verantwortlich für den Bankenvertrieb der Marke s Versicherung: „Zeitlich begrenzte Einsparungen bei Konsum, Kino- oder Restaurantbesuchen ist die eine Sache. Die finanzielle Vorsorge jedoch ist ein Langzeitprojekt, vergleichbar mit einem Marathon. Manche Kilometer fallen einem leicht, andere echt schwer. In Zeiten einer Krise heißt es daher, durchzuhalten und sich vor Augen zu führen, dass sich das am Ende bezahlt macht. Und: Denjenigen, die noch über eine private Vorsorge nachdenken, darf ich eines sagen: Je früher Sie damit starten, umso vorteilhafter und ertragreicher ist es für Sie“.

Corona kaum Einfluss auf Vorsorgeverhalten

Danach befragt, wie stark man selbst oder Personen im eigenen Haushalt aufgrund der Corona Krise von finanziellen Einbußen durch beispielsweise Kurzarbeit, Jobverlust oder Umsatzrückgängen betroffen sind, antworten 70 Prozent in Tirol mit „eher nicht“ bzw. „überhaupt nicht stark betroffen“. Hans Unterdorfer, Vorstandsvorsitzender der Tiroler Sparkasse: „Demzufolge geben auch 81 Prozent an, vor der Krise geplante Vorsorgemaßnahmen auch tatsächlich getätigt zu haben. 13 Prozent haben dies auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Das ist natürlich legitim, aus den Augen verlieren sollte man die finanzielle Vorsorge aber keinesfalls.“ Die Corona Krise hat das Vorsorgeverhalten der Menschen aber generell nicht stark verändert. Zwei Drittel haben gleich viel Geld in ihre private Pensions- und Gesundheitsvorsorge investiert. 20 Prozent geben an, weniger, und 11 Prozent meinen, mehr Geld zur Seite gelegt zu haben.

Mit staatlicher Pension alleine wird es knapp

Apropos Pension: Wenn die Menschen in Tirol an die eigene staatliche Pension denken, glauben lediglich 51 Prozent daran, dass es diese in der heutigen Form bis zu ihrem eigenen Pensionsantritt noch geben kann. „Viele sind daher der Überzeugung, dass sie hinkünftig tendenziell mehr private ergänzende Vorsorge für den Lebensabend treffen werden müssen. Eine durchaus realistische Einschätzung, bedenkt man, dass neben den demographischen Veränderungen nun auch noch die steigende Staatsverschuldung aufgrund der Corona Krise das Budget zusätzlich belastet“, meint dazu Bartalszky. Eine überwiegend zurückhaltende Einschätzung wird auch in punkto gleichbleibenden Lebensstandards – alleine durch die staatliche Pension – abgegeben: Sieben von zehn befragten Tirolerinnen und Tiroler (69 %) glauben nicht, dass sich das ausgehen kann, was auch die hohe Bedeutung der privaten finanziellen Vorsorge erklärt.

Vorsorgemotive klar definiert

Die Bedeutung der finanziellen Vorsorge ist für acht von zehn befragten Menschen im Bundesland (80 %) gerade in Krisenzeiten hoch, was sich auch im Trendvergleich zeigt. Demzufolge werden österreichweit im Schnitt 161 Euro im Monat für die private Pensions- und Gesundheitsvorsorge investiert. Männer legen dabei durchschnittlich 204 Euro und Frauen 110 Euro monatlich zur Seite. Unter den Top-Vorsorgethemen in Tirol, also jenen Lebensbereichen, für die man jedenfalls gerne bereit ist, privat ergänzend vorzusorgen, stehen drei Bereiche ganz klar im Fokus: Die Gesundheit sowie das Ansparen von kurzfristig verfügbaren finanziellen Reserven (66 %) und das Thema Pension (62 %). Überraschend: Erst an dritter Stelle kommt die Familie (60 %). Spontan befragt, was unter finanzieller Vorsorge verstanden wird, nennt gut ein Drittel (35 %) das Sparen bzw. die Schaffung finanzieller Rücklagen. Auf Platz 2 mit 20 Prozent der Nennungen schafft es die Alters- und Pensionsvorsorge, gefolgt von Fonds, Wertpapieren oder Aktien mit immerhin 16 Prozent.

Anlage-Klassiker auch in der Krise gefragt

Die Top 3-Vorsorgeprodukte der Tiroler sind Sparbücher bzw. Sparkarten (58 %), gefolgt von der Lebensversicherung (47 %) und dem Bausparvertrag (45 %). Aber auch Investitionen am Kapitalmarkt sind attraktiv: Immerhin setzen bereits 22 Prozent auf Wertpapiere und 17 Prozent nutzen einen Fondssparplan als Vorsorgeinstrument. Unterdorfer: „Eine vernünftige Vorsorgestrategie beruht immer auf einem gut diversifizierten Portfolio. Auch wenn Sicherheit bzw. ein geringes Risiko in Tirol immer noch im Vordergrund stehen, sorgen in Niedrigzinszeiten Wertpapiere für Rendite. Das ist umso wichtiger zu wissen, weil sich die Zinssituation auch noch länger nicht verändern dürfte.“ Zusätzlich gewinnt nachhaltige Geldanlage immer mehr an Bedeutung: So geben bereits mehr als die Hälfte der Befragten (52 %) an, dass ihnen Nachhaltigkeit bei der persönlichen Vorsorge bzw. Veranlagung sehr bzw. eher wichtig ist. Und: Jeder Zweite ist darüber hinaus überzeugt, dass der Nachhaltigkeitsgedanke im Finanzbereich in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen wird – eine durchaus positive Entwicklung im Anlageverhalten der Tirolerinnen und Tiroler.

Zur Studie: s Versicherung, Erste Bank und Sparkassen beauftragten das Marktforschungsinstitut IMAS mit einer Online-Befragung zum Thema „Vorsorge in Zeiten von Corona? Wie die Österreicher in der Pandemie vorsorgen“. Ende 2020 beantworteten 1.000 Personen zwischen 16 und 65 Jahren Fragen zum Einfluss der Corona Krise auf Spar- und Vorsorgethemen, den Corona bedingten Veränderungen im täglichen Leben sowie die Zukunftserwartungen nach Corona. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren.

Pressekontakt

Linda Feichtner, MA

Presse und Kommunikation

presse@tirolersparkasse.at